Just another WordPress.com site

Der Letzte

Hallo ihr Lieben,

das ist wohl mein letzter Artikel hier, denn ich bin seit dem 25. September wieder in Deutschland.

Mein erstes Mal Malaria habt ihr ja noch mitgekriegt, danach ging es aber eigentlich erst richtig los.

Am Anfang habe ich meine Medikamente genommen und es ging mir auch relativ schnell besser, aber nicht richtig gut, also bin ich zur Nachuntersuchung nochmal ins Krankenhaus gefahren, mir nochmal Blut abnehmen lassen und zum zweiten Mal Malaria und auch wieder Parasiten diagnostizieren lassen. Anscheinend war es einfach nicht wieder ganz weg gegangen. Deswegen hat sich der Arzt nun entschieden meine Medikamente umzustellen und mir stärkere Medikamente zu geben. Also habe ich die dann genommen und dann wurde es aber dadurch immer schlimmer. Die Medikamente oder vielleicht auch die Krankheiten haben mich so geschwächt, dass ich einfach gar nicht mehr am normalen Leben teilnehmen konnte. Ich lag die ganze Zeit nur unter meinem Moskitonetz und hab geschlafen, oder die Geckos an der Wand beobachtet. Das war ganz schön schrecklich. Nach drei Tagen so hat das ganze dann auch angefangen meine Psyche anzuschlagen und mir ging es einfach nur noch schlecht, so wie ich es davor noch nie erlebt habe. So ging das immer weiter und es ging mir einfach nicht mehr besser, aber ich konnte auch nicht zum Arzt gehen, da der mir gesagt hatte ich dürfe erst in einem Monat wieder kommen, ich weiß nicht warum aber vielleicht weil das Medikament so stark war, dass es bis dahin wirken sollte?! Man weiß es nicht. Jedenfalls habe ich in der Zeit angefangen drüber nachzudenken ob es vielleicht besser wäre abzubrechen. Ich habe viel mit den anderen Freiwilligen und auch mit den Einheimischen mit denen ich viel zu tun hatte darüber geredet und alle haben mich unterstützt und verstanden. Das hat mir sehr geholfen letztendlich hinter dieser Entscheidung stehen zu können und ich bin sehr dankbar dafür.

Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, auch weil ich weiß dass nicht jeder sie verstehen wird.  Außerdem habe ich schon in diesen zwei Monaten so viele nette Leute kennen gelernt die ich schon je

tzt vermisse und so viele Dinge erlebt die mich neugierig auf mehr Afrika, mehr Togo und mehr Dinge lernen gemacht haben. Auch die ganzen Pläne die ichmir vorher gemacht habe, die Nachbarländer und den Norden Togos bereisen, einem Gospelchor beitreten, Trommeln und Tanzen lernen,….waren nicht schön aufzugeben. Dennoch weiß ich im Nachhinein ganz sicher, dass es das Richtige war.

Als ich zuerst wieder in Deutschland angekommen bin ging es mir relativ gut, in der Tropenklinik Hamburg wurde ich untersucht, es wurde nichts gefunden und ich bin Nachhause gefahren. Am nächsten Tag allerdings habe ich Mittags Schüttelfrost und Fieber gekriegt und als ich Abends um zehn immernoch vierzig Fieber hatte, hat meine Mutter beschlossen mit mir lieber sofort wieder ins Uniklinikum in Hamburg zu fahren. Dort hatte zufällig gerade der führende Malariaexperte Norddeutschlands Nachtschicht und so hat der sich gleich selbst ans Mikroskop gesetzt und auch Malariaerreger gefunden.

Ich hab dann den Rest der Nacht auf dem Flur der Notaufnahme verbracht, was sehr spannend war und alle waren sehr nett. Allerdings ist es ein bisschen paradox, dass ich anschließend in ein Einzelisolationszimmer gekommen bin und alle nur noch in blauem Kittel zu mir durften.

Im Krankenhaus musste ich 5 Tage bleiben und nun bin ich wieder relativ fit Zuhause.

Komisches Gefühl so plötzlich irgendwie wieder in Deutschland zu sein, wo man sich doch auf etwas ganz anderes eingestellt hatte. Ich werde mich dran gewöhnen und habe auch schon neue Pläne. Nun habe ich nämlich vor eine Ausbildung zur Rettungsassistentin zu machen und die Praktika, welche den Hauptteil der Ausbildung ausmachen, in Hamburg im UKE zu machen. Da waren alle so nett und wer weiß ob ich nicht danach vielleicht Medizin studieren will.

Da die nächste Ausbildung erst Ende November beginnt habe ich nun erstmal wieder einen Job in einer Bäckerei gesucht und suche mir nebenbei schonmal eine Wg in Hamburg.

Ja, eben gerade noch in Afrika und so schnell schon wieder voll im Alltag. Ganz komisch. Ich vermisse alles und alle sehr und freue mich schon darauf Milena in zehn Monaten vom Flughafen zu holen und zu hören wie es weiter gegangen ist.

Auch wenn es nur zwei Monate waren und ich die meiste Zeit krank war bin ich trotzdem super froh über die Erfahrung und all die Kontakte die ich knüpfen konnte und die Erlebnisse die ich machen konnte.

Wenns euch interessiert kann ich euch gerne noch viel mehr erzählen, hier in Deutschland ist das auch einfacher mit dem Internet und der Kommunikation im Allgemeinen. 😉

Ich bin allen sehr dankbar die mir diese wenn auch kurze, aber sehr intensive Erfahrung ermöglicht haben und möchte allen versichern, dass eure Unterstützung keinesfalls umsonst war oder nicht sinnvoll. Das Geld kommt an den richtigen Stellen an und auch wenn ich jetzt schon wieder weg bin gehen die Projekte und die Arbeit vor Ort weiter.

Vielen Dank für euer Interesse und eure Unterstützung und bis bald

Katharina

Hinterlasse einen Kommentar